Karsten Koch hat als heimisches Mitglied der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit gesellschaftlichen Multiplikatoren aus dem Kreis Warendorf das LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie in Lippstadt-Eickelborn besucht. Der LWL ist Träger von sechs Maßregelvollzugskliniken in Westfalen-Lippe.
Informiert und geführt wurde die Besuchergruppe vom ärztlichen Direktor Bernd Wallenstein und dem LWL-Maßregelvollzugsdezernenten Tilmann Hollweg. Maßregelvollzug ist nicht Strafvollzug und auch nicht Sicherungsverwahrung. Er leistet vielmehr die fachgerechte Behandlung und sichere Unterbringung von Straftätern, die aufgrund ihrer psychischen oder Suchterkrankung schwere Delikte begangen haben und das Unrecht ihrer Straftat nicht einsehen können. Diese Täter werden in der Regel von Gerichten als nicht oder vermindert schuldfähig in forensisch-psychiatrische Kliniken eingewiesen – im Unterschied zu schuldfähigen, für ihre Tat voll verantwortlichen Rechtsbrechern, die überwiegend in Justizvollzugsanstalten kommen.
Die Unterbringung in einer solchen Klinik ist zeitlich nicht befristet, sondern richtet sich allein nach den Behandlungsfortschritten des Patienten. Erst wenn nach sorgfältiger Beurteilung und bestem ärztlich-therapeutischen Wissen keine Gefährdung mehr von dem Patienten ausgeht, kann der Freiheitsentzug schrittweise gelockert werden bis hin zur Entlassung. Bei Patienten ohne Behandlungsfortschritt verbleibt der Klinik ein Sicherungsauftrag; solche Patienten bleiben im Zweifel lebenslang dort untergebracht. Die Täter stammen in der Regel aus Westfalen-Lippe und damit auch aus dem Kreis Warendorf.
Um Vorbehalten zu begegnen und Verständnis für die Aufgaben, Ziele und die Arbeit des Maßregelvollzuges zu wecken, wollte Karsten Koch der Besuchergruppe einen normalerweise nicht möglichen Einblick eröffnen. Dazu gehörte neben einer umfangreichen Besichtigung der Klinik auch die Gelegenheit, mit psychisch kranken Straftätern, die teilweise schwerste Straftaten begangen haben, persönlich zu sprechen. „Wir haben eine Seite der Gesellschaft gesehen, die bedrückend ist, aber unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen auch eine unerlässliche Notwendigkeit zum Schutz unserer Gesellschaft darstellt“, zieht Karsten Koch ein Fazit des Informationsbesuches.
